Die „FOSA Infektiologie“ stellt sich vor

Sprecher:innen: Prof. Dr.Oliver Witzke (Universitätsmedizin Essen Klinik für Infektiologie) und Dr. Anette Friedrichs (Universitätsklinikum Schleswig-Holstein)

Die FOSA Infektiologie beschäftigt sich mit dem rationalen Einsatz von Antibiotika während der SARS-CoV-2 Pandemie. Eine deutliche Diskrepanz zwischen dem prozentualen Anteil antibiotisch therapierter Patient:innen und der tatsächlichen bakteriellen Infektionsrate in unterschiedlichen Populationen konnte bereits überzeugend dargestellt werden (Schons MJ, Caliebe A, Spinner CD et al. All-cause mortality and disease progression in SARS-CoV-2-infected patients with or without antibiotic therapy: an analysis oft he LEOSS cohort_Infection 2022).

Bisher fehlten robuste Analysen aus prospektiven Studien wie NAPKON, die den Einfluss einer antibiotischen Therapie auf den Krankheitsverlauf von COVID-19 und übliche Endpunkte untersuchen. Bei weiterhin global stetig ansteigenden Fallzahlen sind Entscheidungshilfen zum verantwortungsvollen Antibiotikaeinsatz insbesondere für die klinisch komplizierten und damit uneindeutigen Fälle essentiell. Falscher Einsatz von Antibiotika hat vielfältige Ursachen und ist über Resistenzbildung hinaus nicht selten mit relevanten weiteren Komplikationen für die behandelten Patient:innen assoziiert.

Die Hypothese des Projektes „Assessment of the effects of antibiotic treatment on outcomes in COVID-19 patients (ABCOV)“ unter Leitung von Dr. Anette Friedrichs ist, dass die Indikation zur Antibiotikatherapie bei COVID-19 Patient:innen in Bezug auf tatsächlich diagnostizierte bakterielle Ko-, bzw. Superinfektionen überproportional häufig gestellt wird und i.d.R. keine positiven Auswirkungen auf die Behandlungsergebnisse nach sich zieht.

In der Analyse der Daten der sektorübergreifenden Plattform (SÜP) wurden alle vorliegenden Anhaltspunkte für eine bakterielle Superinfektion inkl. Laborparametern, klinischer Untersuchungen sowie mikrobiologischen Befunden berücksichtigt, um realitätsgetreue Entscheidungshilfen für die unterschiedlichen Schweregrade von COVID-19 und der Notwendigkeit antibiotischer Therapien zu liefern.

Anhand der prospektiv und detailliert erhobenen Daten in NAPKON können hochqualitative Aussagen über dieses klinisch sehr relevante Thema generiert werden, welche Antibiotic-Stewardship Teams in ihrer Arbeit wissenschaftlich stärken können.

Die Datenanalyse ist nahezu beendet, eine entsprechende Publikation wird zeitnah eingereicht werden.